MKV-Schülerumfrage: Schüler mit „Distance Learning“ zufrieden, Lehrer und Eltern weniger
Der Mittelschüler-Kartell-Verband (MKV) hat in einer Umfrage über 600 Eltern, Lehrer und Schüler, vorwiegend der Oberstufe, zum Thema „Distance Learning“ befragt. Mehr als die Hälfte der befragten Schüler gab an, dass der Großteil oder sogar alle ihrer Unterrichtsfächer gut an das digitale Lernen angepasst wurde. Lehrer und Eltern sehen den Präsenzunterricht dennoch als unerlässlich an.
Bundesjugendobmann des MKV Wolf Steinhäusl zeigt sich mit dem Umfrageergebnis zufrieden: „Sehr viele Schüler blicken positiv auf die Zeit des Heimunterrichts zurück. Auch wenn es natürlich Anfangsschwierigkeiten gab, so wünscht sich mittlerweile beinahe die Hälfte der Schüler, dass auch nach der Corona-Pandemie verstärkt auf digitale Unterstützung außerhalb des Klassenzimmers gesetzt wird.“ Weiters sieht Steinhäusl die Herausforderungen, insbesondere seitens der Lehrer und Eltern. „Neun von zehn Lehrern hatten einen Mehraufwand während des ersten Lockdowns. Auch die Eltern mussten mehr Zeit in die Kinderbetreuung investieren,“ so der MKV-Jugendobmann.
Der Referent für Schul- und Bildungspolitik des MKV Elias Kasper kann dem zustimmen. „Ich bin mir sicher, dass unsere Bildungspolitik von der momentanen Situation nachhaltig geprägt wird. Leider wurde in manchen Bereichen zu langsam reagiert, das macht sich nun bemerkbar, so haben einige Klassen noch nicht einmal einen Beamer, nur 25% der Befragten haben ein Smartboard in der Klasse. 7 von 10 Schülern haben keinen ausreichenden Zugang zu Steckdosen,“ bemängelt Kaspar. Auch kritisiert er, dass der W-LAN Zugang immer noch nicht Standard an allen Schulen ist. „Positiv aufgefallen ist, dass 84 Prozent der Eltern angaben, dass ihre Kinder jederzeit Zugriff zu einem PC hatten. Auch wenn die Eltern `Distance Learning´ nicht als Zukunftsmodell sehen, so gaben viele doch an, dass ihre Kinder oftmals selbstständiger waren. Bei den Lehrern meinten sogar zwei Drittel, dass die Schüler gleichermaßen produktiv oder sogar produktiver als im Präsenzunterricht waren,“ erklärt Kasper.
Auffallend ist, dass die meisten Schüler immer noch händisch mitschreiben. Digitale Mitschriften sind in der Unterstufe zum Teil nicht einmal erlaubt. „Auch in der Oberstufe geben immerhin noch 10 Prozent an, dass sie keine digitalen Mitschriften führen dürfen,“ erläutert Kasper. Während die Schüler weiterhin auf klassische Mitschriften setzen, wünschen sich zwei Drittel der Lehrer und Schüler, dass die Unterlagen digital zur Verfügung stehen. Viele Schulbücher gibt es bereits als digitale E-Books. Insgesamt wünschen sich 60 Prozent der Schüler und knapp die Hälfte der Lehrer, dass der Computer vermehrt im Unterricht eingesetzt wird. Steinhäusl ergänzt: „Spannend ist auch, dass sich doch 40 Prozent der Schüler Streams vom Unterricht wünschen, aber nur jeder zehnte Lehrer dies gerne anbieten würde.“
„Die Zukunft wird noch digitaler sein und das ist unseren Schülern, aber auch den Eltern und Lehrern bewusst. Daher ist es wichtig, dass die Digitalisierung an den Schulen weiter betrieben wird. Hier sehe ich bereits gute Ansätze von der Bundesregierung. Ich hoffe, dass diese, sowie der 8-Punkte-Plan für die digitale Schule rasch umgesetzt werden. Jeder Euro, der in die Bildung investiert wird, kommt mehrfach zurück!“ appelliert Steinhäusl an die Regierung.