Bildungspolitik: MKV sieht im Regierungsprogramm gute Ansätze
Wien (OTS) In manchen Bereichen hätten Konkretisierungen nicht geschadet
„Als MKV begrüßen wir naturgemäß die Sicherstellung des Ethikunterrichts für Schülerinnen und Schüler ohne Bekenntnis und die Beibehaltung des konfessionellen Religionsunterrichts“, so MKV-Jugendobmann Wolf Steinhäusl. Auch die Entwicklung eines Lehramtsstudiums Ethik sei zu begrüßen, allerdings hätte man sich seitens des MKV Präzisierungen erwartet. „Aktuell sieht das Ganze ein wenig zu sehr nach Philosophieergänzungsunterricht aus. Wir wünschen uns einen breiteren Zugang, dazu gehört das Wissen über Glaubensgemeinschaften ebenso wie Informationen zu Staatslehren und Grundrechten“, ergänzt der schulpolitische Referent des Verbandes, Maximilian Newman.
Im Bereich der Begabtenförderung seien Schritte in die richtige Richtung gesetzt worden, allerdings beziehe sich die diesbezügliche Schwerpunktbildung nur auf zukünftige Lehrer, über die Weiterbildung bereits tätiger Pädagogen sei zu wenig zu erfahren. Begrüßenswert sei jedenfalls der Ausbau der Begabtenförderung im Bereich der Schnittstellen mit Experteninstituten (Musikschulen, Kunstuniversitäten u.a.).
Dass laut Regierungsprogramm Lehrkräfte im Bereich „Digitale Kompetenz“ gefördert werden sollen, sei zu begrüßen, so Newman, aber leider seien auch hier Präzisierungen ausgeblieben. „‚Digitale Kompetenzen‘ als Unterrichtsprinzip zu verankern ist schön und gut, das Einarbeiten konkreter fachlicher Kompetenzen wie Coding oder Programmieren in die Lehrpläne wäre aber sinnvoller gewesen. Für uns als MKV wäre überhaupt ein eigenes Unterrichtsfach die beste Lösung gewesen.“
Schüler und Schülerinnen mit digitalen Endgeräten auszustatten und einen privaten Finanzierungsanteil vorzusehen, sieht MKV-Jugendobmann Steinhäusl grundsätzlich positiv, eine Verbesserung der „Digitalen Infrastruktur“ am Standort wäre aber sinnvoller gewesen: „Mit der jetzt vorgesehenen Lösung ist eine Diskriminierung finanziell schwacher Schülerinnen und Schüler leider nicht auszuschließen.“
Für eine Regierung unter Beteiligung der Grünen weise das Programm „überraschend wenig Ansätze im Bereich Klimaschutz und Schule auf“, so Steinhäusl und Newman. Dass Lebensmittel biologischer und regionaler sein und Bewegung und Sport ausgeweitet werden sollen, sei begrüßenswert: „Wir hätten uns aber durchaus vorstellen können, dass Klimawandel und ökologisch verantwortungsbewusstes Handeln als Unterrichtsziele definiert werden“, so Newman abschließend.
Anlässlich der Neuwahlen im Herbst 2019 hat der MKV eine interne Umfrage zum Thema Schule gestartet. Abgefragt wurden die aktuellen Herausforderungen, die aus Sicht der Befragten von der neuen Bundesregierung angegangen werden sollten.
In den Top-Drei der Antworten waren:
- Digitalisierung als Werkzeug – Einführung eines eigenen Schulfachs „Digitale Grundbildung“
- Begabungsförderung – Ausbau der Ressourcen für Begabungsförderung von leistungsstarken und -schwachen Schülerinnen und Schülern, sowie die Erweiterung der Fortbildungsmöglichkeiten für Lehrerinnen und Lehrer in diesem Bereich.
- Schule als Vorbild bei Umwelt, Gesundheit und Nachhaltigkeit – Errichtung von Leuchtturmschulen mit dem Fokus Umweltverträglichkeit, Gesundheit und Nachhaltigkeit.
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Walter Gröblinger